Traumstart endet in Debakel

Der Abbehauser Märchenstart im Oberliga-Auftakt gegen BW Hollage nimmt ein bitteres Ende. Die Grün-Gelben vergaben eine 2:0 Führung und gingen gegen den Aufstiegsfavoriten mit 2:6 unter. Nach einer ersten Halbzeit auf Augenhöhe ging der Heimmannschaft im zweiten Durchgang die Puste aus.

TSV-Trainer Daniel Behrens versprach vor der Partie, man wolle versuchen, das eigene Spiel durchzusetzen und selbstbewusst aufzutreten. Seine Spielerinnen nahmen sich diese Worte zu Herzen und agierten auf Augenhöhe mit den Osnabrückern. Zwar kamen die Gäste in der Anfangsphase zu zwei Kopfballabschlüssen nach Eckball, bereiteten TSV-Torhüterin Nathalie Mertens ansonsten jedoch keine Probleme.

Henrike-Sophie Bultmann bringt den TSV in Front

Der Ball bewegte sich zumeist im Mittelfeld. Beide Mannschaften waren offensiv durchaus bemüht, oft wirkten die Angriffsversuche jedoch zu statisch, weshalb eine finale, zündende Idee nur schwer zu erreichen war. Mehrmals griffen beide Teams zum langen Ball.

Genau dies zahlte sich jedoch auf Seiten des TSV aus: Nachdem Geske Kaemena einen Freistoß in die Gefahrenzone schlug, netzte Henrike-Sophie Bultmann aus kurzer Distanz ein (30.). Ausgelassener Jubel ertönte von den Rängen, die Anspannung wandelte sich in Freude und Lust auf mehr.

Chiara Böschen legt das 2:0 nach

Die Abbehauser Torgarantie Chiara Böschen hatte die passende Antwort. Sie fasste sich ein Herz und jagte den Ball aus 33 Metern unten rechts ins Eck (32.). Innerhalb kürzester Zeit errang der Aufsteiger die Favoritenrolle.

Die furiosen Gäste wurden dadurch allerdings wachgerüttelt und spielten den Fußball, wie er einem Oberliga-Zweiten (Saison 2017/18) gebührt. Durch schnelle Passstaffetten rissen sie Lücken in die Abbehauser Abwehr und ließen ihre Gegnerinnen unentwegt laufen, der Anschlusstreffer durch Petra Glüsenkamp war die logische Konsequenz (36.).

Hollage kam mit neuen Schwung aus der Halbzeit, mit den Einwechslungen der Tempospielerinnen Marie Wulftange und Lara Wenning bewies BW-Trainer Meik Schwegmann das richtige Händchen. Was sich zum Ende der ersten Hälfte anbahnte, wurde nun wahr. Hollage dominierte das Spielgeschehen durch taktische Intelligenz und individuelle Klasse. „Im zweiten Durchgang haben wir zu viele Bälle hergeschenkt, zahlreiche Chancen des Gegners resultierten aus individuellen Fehlern“, sagte Behrens.

Hollage dreht die Partie innerhalb von 2 Minuten

So auch der Ausgleichstreffer der Gäste, nachdem Merle Emmert den Ball in die Füße von Katharina Jarzyna klärte. Sie wuchtete den Ball volley ins Netz (56.). Nur zwei Minuten später der nächste Nackenschlag für den TSV: Lisa-Marie Bultmann segelte unter einem Diagonalball hinweg. Jarzyna war erneut zur Stelle.

Auch Torhüterin Mertens machte keinen soliden Eindruck, einen eigentlich schwachen Schuss von Stefanie Gühmann klärte sie im zweiten Nachfassen zur Ecke (62.). Bei hohen Bällen herrschte Chaos in der Abbehauser Defensive. Zu allem Überfluss sah Abwehrchefin Jana Oonk in der 80. Minute die Gelb-Rote-Karte. Eine zweifelhafte Entscheidung, die dem TSV endgültig das Rückrad brach.

Trotz Niederlage nimmt Daniel Behrens Positives aus der Partie mit

Hollage nutzte die Unsortiertheit der grün-gelben Abwehrkettte aus und schraubte das Ergebnis durch Treffer von Celina Meyer, Svenja Torbecke und Katharina Jarzyna auf 6:2. „Nach dem Platzverweis entschied ich mich, keine neue Verteidigerin zu stellen, sondern auf das 3:3 zu spielen. Leider ging dieser Plan schief. Trotzdem nehme ich viel Positives aus dieser Partie, die erste Halbzeit war sehr stark. Wir müssen nun weiter an uns arbeiten, die Saison ist noch lang“, erzählte Behrens nach Abpfiff.

Die Statistik

• TSV: Nathalie Mertens – Lisa-Marie Bultmann, Jule Hedemann, Chiara Böschen, Ann Christin Luga, Merle Emmert, Kristin Schüler (81. Wiebke Schmidt), Jana Oonk (C), Geske Kaemena (46. Alkje Dettmers), Samantha Müller, Henrike-Sophie Bultmann (55. Leonie Schüler)
• Tore: 1:0 Henrike-Sophie Bultmann (30.), 2:0 Chiara Böschen (32.), 2:1 Petra Glüsenkamp (36.), 2:2 Katharina Jarzyna (56.), 2:3 Katharina Jarzyna (58.), 2:4 Celina Meyer (84.), 2:5 Svenja Torbecke (86.), 2:6 Katharina Jarzyna (90.)
• Gelb-Rote Karte: Oonk (80., TSV).

Die Bilder