TSV Abbehausen III unterliegt im eiskalten Wind

0:1 bei der SG Fedderwarden/Sengwarden - Gefeiert wird trotzdem

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Stell dir vor, es ist Freitag, gerade Feierabend und das Wochenende ruft. Die Gradzahl ist zwar noch nicht zweistellig, aber die Sonne scheint. Du darfst mit dem glorreichen Jungs vom TSV Abbehausen III zum ersten Ligaspiel des Jahres auswärts gegen die SG Sengwarden/Fedderwarden.

Als du ankommst, ist die Sonne weg und das Geläuf auf dem gleich kicken darfst, ist ein knüppelharter Schlackeplatz, auf dem Pässe unberechenbar verspringen, jeglicher Kontakt mit dem Boden zu kleinen Staubwolken führt und ein eiskalter Wind über den Platz peitscht, der zusätzliche Staubwolken über den Platz treibt und du nach dem Warmmachen schon das Knirschen an den Zähnen spürst, weil du den Platz im wahrsten Sinne des Wortes verinnerlich hast.

Peeling fürs Gesicht

Dann geht’s los und du darfst die erste Halbzeit noch gegen den Wind spielen und der Wind verpasst dir in regelmäßigen Abständen ein Peeling „Marke Sengwarden“. Der Gegner kennt den Platz natürlich. Und wenn du die Extra-Sekunde gebraucht hast, um die holperigen Pässe anzunehmen, die dieser Platz produziert, dann steht dir gleich ein Schwarzblauer auf den Füßen.

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Aber du kommst ins Spiel und schaffst es, Druck über außen aufzubauen. Mal scheitert der Kamerad (Jannes Müller) am Schlussmann, mal steht der Andere (Marek von Atens) sackhaaresbreite im Abseits und mal dreht Bartels das Ding aus 17 Metern gefühlvoll auf den Kopf von Marc (Toenjes) und der köpft aus 4 Metern drüber.

Priebe ist da, wenn er gebraucht wird

Der Gegner beschränkt sich derweil auf das, was er kann, unangenehm sein in den Zweikämpfen und von hinten lange Bälle dreschen in der Hoffnung, ein Außenspieler kriegt die Pille oder die Hintermannschaft des TSV macht einen Fehler in der Abwehr. Du siehst immer wieder die gleich Szenarien auf beiden Seiten. Deine Mannschaft baut auf und scheitert im letzten Drittel des Platzes damit, den Ball an den freien Mann zu bringen, der Gegner drischt das Ding hinten raus und Toenjes oder das Bison Schnitger hindern den Gegner daran, aus den langen Bällen irgendwas Gefährliches zu kreieren.

Nur einmal gibt’s wirklich was auf den eigenen Kasten, aber deine Mannschaft hat einen Keeper mitgebracht. Lang, schlaksig, frech und jetzt, wo es drauf ankommt, pult er (Luca „Loco“ Priebe) den Schuss aus der zweiten Reihe oben aus dem rechten Eck. Dann ist Halbzeit. Du spülst den Mund mit Wasser aus und gibst dem Platz zurück, was er dir 45 Minuten lang gegeben hat und hoffst, dass in Halbzeit 2 alles anders wird.

Wickners Kopfballabwehr verunglückt

Es geht weiter und deine Mannschaft versucht, den Rückenwind zu nutzen. Abschläge abfangen, früher stören und Chancen kreieren. Kurz nach Anpfiff gleich die erste Chance durch Paul (Segebrecht), der von rechts die Pille knapp links vorbei knallt. Aber dann passiert es. Ein Ball wird von der SG aus der Mitte hoch nach vorne gedroschen, der Abwehrversuch per Kopf von Moritz (Wickner) verunglückt und der Linksaußen der SG hat freie Bahn aufs Tor und schiebt rechts unten ein zum 1:0 (49.).

Gegen diese Mannschaft zu spielen, als es 0:0 stand war schon wenig erquickend. Jetzt nach der Führung hast du nicht nur knüppelharte Schlacke unter dir, sondern auch knüppelharten Beton vor dir. Aber du gibst nicht auf, versuchst alles. Bum Bum Meyer kommt und sorgt für zusätzliche Gefahr durch Distanzschüsse und fiese Ecken.

Meyers Lattenschuss fast drin

In Minute 80. Dann fast das 1:1 durch Meyer aus 18 Meter. Unter die Latte auf (oder hinter?) die Linie, wieder an die Latte und dann vom Torwart gefangen. Die Ecken finden zuerst das linke und dann sogar noch das rechts Lattenkreuz, aber bis zum Ende nie das Ziel. Die letzten 3 Minuten ist sogar dein Keeper „Loco“ Priebe nur noch in der Hälfte des Gegners, aber es soll einfach nicht sein.

Und so gehst du nach 90 Minuten + als Verlierer vom Feld, weil der Gegner die eine echt Torchance genutzt hat, die er hatte.
Du sitzt mit hängendem Kopf in der Kabine, pulst dir die Reste vom Platz aus dem Knie und willst eigentlich nur nach Hause. Aber dann kommt die Reisegruppe unangenehm in Form von Marcel Rattay, Paul Neumann und Moritz Budde durch die Tür mit ner Kiste Bier in der Hand und feiert den TSV trotzdem.

Auf einmal ist alles gar nicht mehr so schlimm, die Anlage wird lauter gedreht und Schnitger kann seinen Arm auch schon wieder bewegen. Und auf einmal ist die Kabine irgendwo hinter Wilhelmshaven im beschaulichen Sengwarden doch ganz gemütlich. Ein wenig Leilo Leilo, Sweet Caroline und der Feststellung, dass Sascha Otte on fire ist, lässt der großzügige Gastgeber sogar noch ein paar Bratwurst und nen Kasten Jever springen. Frei nach Dragoslav Stepi Stepanovic „Lebe geht weider“ auch nach soner Niederlage #BiboIsOnFire

Die Statistik

  • TSV: Luca Priebe – Niklas Kirsch, Timo Schnitger, Jannes Müller, Paul Segebrecht, Moritz Wickner, Bastian Möhlmann, Sven Bartels, Marek von Atens, Sascha Otte, Marc Tönjes; eingewechselt: Stefan Qualek, Nico Meyer, Tobias von Nethen, Jens Furche.
  • Tor: 1:0 Vogel (49.).

Die Tabelle

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