Bauernhof-Bootcamp-Halbmarathon ein voller Erfolg

28 Läuferinnen und Läufer absolvieren die 21 Kilometer durch die Abbehauser Wisch

Nur gut, dass nicht mit den Beinen geschrieben wird. Ansonsten würde die Sportgasm-Berichterstattung in den nächsten Tagen wohl ruhen. Doch mit dem Laptop auf der Couch lassen sich die nachfolgenden Zeilen noch gerade so zu Papier bringen. Gemeinsam mit 27 weiteren Läuferinnen und Läufern habe ich mich am Sonntag an den Bauernhof-Bootcamp-Halbmarathon gewagt. Lenneke Wopereis und Jochen Quaritsch haben eine gelungene Veranstaltung in Corona-Zeiten auf die Beine gestellt.

Auf dem Weg mit dem Rad zum Hof Wopereis lasse ich mir die Vorbereitung auf diesen 21 Kilometer langen Lauf durch den Kopf gehen. Wirken sich die Bierchen vom Wochenende positiv aus, da sie mich mit Elektrolyten versorgen werden oder wirken sie sich kontraproduktiv aus? So richtig wach bin ich um 9.30 Uhr beim Treffen auch noch nicht. Aber wird schon werden.

Todesmutiger Fotograf

Vor Ort sind die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon eingetroffen. Nur Familie Göckemeyer ist wieder zu spät. Lenneke und Jochen haben für jeden T-Shirts mitgebracht. Sie werden übergestreift, danach folgt das Gruppenfoto – Fotograf Dieter Schlack steigt todesmutig in eine Bagger-Schaufel und lässt sich in die Lüfte hieven. Als er fertig ist, macht Lenneke ihm Mut. „Mein Mann kommt gleich wieder und lässt dich wieder herunter“, sagt sie.

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Anschließend gehen wir gemeinsam zum Startpunkt an die Sarver Straße. Die Profis machen sich warm, ich möchte lieber Kräfte sparen. Drei Gruppen á 10 Läuferinnen und Läufer starten mit 30 Sekunden Zeit-Versatz. Die Musik auf den Kopfhörern wird aufgedreht und Runtastic wird fürs Tracken des Laufs gestartet.

Zuschauer am Straßenrand

Nach wenigen Kilometern wartet im Abbehauser Wischweg die erste Verpflegungsstation. Helfer versorgen uns mit Wasser. In der 1. Runde laufen erstaunlich viele Läuferinnen und Läufer am kühlen Nass vorbei. Das ändert sich in den nächsten beiden Runden. Am Straßenrand haben sich auch einige Zuschauer eingefunden, die Mut zusprechen. Auch die Boßler des KBV Abbehausen sind an diesem Sonntagmorgen schon on Tour.

Das Schöne an der Wisch: Frische Luft, keine Anstiege und eine wunderschöne Landschaft. Das weniger Schöne: es weht eine steife Briese. Auf dem Neuenweg gibt es volles Mett Gegenwind. Das ist schon ziemlich anstrengend.  „Ich wollte die 21 Kilometer eigentlich mit dem Fahrrad abfahren. Aber das war mir dann doch zu windig“, sagt Helfer Arne Pauls, der uns den Weg leitete und aufpasste, dass alle gesund ins Ziel kamen.

„Sie sagten: Wir gehen laufen. Ich hab verstanden, wir gehen saufen.“

Zurück zum Hof Wopereis geht es über den Bahndamm, den Kurfürstendamm und den Heetweg. Schilder sorgen für Extra-Motivation: „Egal, wie langsam du läufst. Du bist schneller als alle, die zu Hause geblieben sind“, steht auf dem einen. Mit dem anderen konnte ich mich sehr identifizieren: „Sie sagten: Wir gehen laufen. Ich hab verstanden, wir gehen saufen.“

Auf dem Hof ist die zweite Verpflegungsstation aufgebaut. Und hier haben sich auch die meisten Zuschauer versammelt, die ordentlich Stimmung machen. Das setzt für die zweite 7-Kilometer-Runde zusätzliche Kräfte frei. Als es dann in die dritte Runde geht, erinnere ich mich an das Vorgespräch mit Jochen. „Wenn man weiß, dass man nur noch eine Runde laufen muss, ist das ein gutes Gefühl“, sagte er. Ich denke nach 14 Kilometern eher: „Fuck, jetzt muss ich noch eine Runde drehen.“ Meine Trainingspartnerin war auch schon bereits an mir vorbeigezogen.

Gegenwind des Todes

Die Beine werden schwerer, die Luft dünner und Kilometer 17 bis 19 auf dem Neuenweg hauen nochmal so richtig rein. Der Gegenwind fühlt sich mittlerweile an wie ein Tornado und der rettende Kurfürstendamm will einfach nicht erscheinen. Aufgeben kommt nun aber nicht mehr infrage und man beißt sich irgendwie ohne Nachdenken durch.

Die Top-Läufer sind schon seit 30 Minuten im Ziel. Mit unter 2 Stunden beende ich meinen ersten Halbmarathon – vermutlich sah ich sehr erschöpft aus. Zumindest erkundigte sich Lenneke noch Stunden später nach meinem Wohlergehen. Geht es dir gut? Als wenn es mir je schlecht ging… 🙂

Medaillen und Bratwurst für alle

Im Ziel wird für jede Läuferin und für jeden Läufer applaudiert. Jochen reicht mir ein Bier – die Flasche dürfte ein Loch gehabt haben, zumindest war es nach 5 Sekunden geleert. Anschließend gibt es weitere Getränke, Bratwurst und Kuchen. Joost Wopereis und Geburtstagskind Michael Taylor, die Erfinder des Bootcamps, kümmern sich um das leibliche Wohlergehen.

Mit einer Siegerehrung und Medaillen für alle wird die mega coole Veranstaltung beendet. Nächster Halt: Badewanne.

Die Ergebnisse

  • Bastian Rohde: 1:23,20
  • Simon Wagner: 1:27,50
  • Michael Kösters: 1:27,51
  • Torben Schramm: 1:35,05
  • Markus Krüger: 1:35,05
  • Denis Mauritschat: 1:36,25
  • Stefan Siefken: 1:36,45
  • Stefan Rudolph: 1:38,10
  • Rouven Gutmann: 1:39,58
  • Stefan Ulrich: 1:40,20
  • Oktay Erden: 1:42,03
  • Jochen Quaritsch: 1:42,03
  • Peter Jessen: 1:47,02
  • Manfred Placküter: 1:50,05
  • Jana Voßhoff: 1:51,19
  • Kerstin Brader: 1:52,42
  • Lenneke Wopereis: 1:52,45
  • Nele Göckemeyer: 1:53,13
  • Christoph Reiprich: 1:55,50
  • Kea Egbert: 1:59,35
  • Benjamin Renken: 1:59,51
  • Heike Coldewey: 2:00,15
  • Kathrin Renken: 2:01,05
  • Carina Müller: 2:01,05
  • Petra Göckemeyer: 2:22,52
  • Beate Schneckener: 2:28,03
  • Holger Müller: 2:28,03
  • Sonja von Pickardt

Die Bilder

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