„Der Ball war Schuld an der Niederlage“
Bezirksliga: TV Waddens verliert mit 0:2 gegen den Altenhuntorfer SV II
Es ist Freitagabend, die Sonne zeigt sich und vielerorts wird das Deichbrand at Home Festival gefeiert. Doch was tun, wenn man es sich am Samstag mal nicht erlauben kann, zu katern? Da bleibt nur eine Wahl: Sich das Schleuderball-Bezirksliga-Spitzenspiel zwischen dem TV Waddens und dem Altenhuntorfer SV II anzuschauen. Auch ohne jegliche Ahnung von der Sportart wird klar, dass man hier das El Clásico des Friesensports besucht.
Es ist gar nicht so einfach, jemanden zu finden, der mich ins Butenland begleiten möchte, um sich das Spektakel live anzuschauen. Schließlich sagt Danny zu, der ebenso wie ich zum ersten Mal ein Schleuderball-Spiel sehen wird.
Kaltes Bier für nur einen Euro
Nach Ankunft werden wir direkt freundlich von Rianne – eine Ur-Waddenserin begrüßt. Bevor wir unsere Plätze einnehmen, sind wir auf der Suche nach dem Bier-Verkaufsstand. Die Flasche Gerstensaft gibt es für einen Euro zu erwerben. Die Bezahlung erfolgt auf Vertrauensbasis. Neben der Kiste steht eine Diddl-Spardose (für die jüngeren Leser unter euch: die Diddl-Maus war mal vom im Trend), in die man sein Münzgeld einwerfen kann.
Mit dem gekühlten Bier nehmen wir unsere Plätze ein. Mit uns verfolgen circa 30 Menschen die Partie. Neben uns sitzen vier junge, sehr attraktive Frauen. Sie bilden den Gäste-Block und erklären uns auf Nachfrage, wo Altenhuntorf eigentlich liegt. „Bei Moorriem.“ Leere Blicke. „Naja, bei Bremen, Oldenburg oder Elsfleth, sucht euch was aus“, erklären sie uns. Gut, mit Elsfleth können wir etwas anfangen. Das war leider auch das letzte Gespräch mit den Altenhuntorfer Spielerfrauen.
Frauen mögen Arndt Riesebieter
Fortan haben sie nur noch Augen für die Nummer 1 im Waddenser Dress. Hauptfänger Arndt Riesebieter gefällt dem Gäste-Block am besten. „Schön, dass wir uns da einig sind“, sagt eine der ASV-Spielerfrauen. Danny und ich staunen weniger über Arndts Optik, sondern sind viel mehr davon beeindruckt, wie er jeden Ball locker auffängt. „Ich würde den Ball im Leben nicht fangen wollen. Das tut doch einfach nur weh“, meint Danny mit weinerlicher Stimme. In der Tat haben einige Spieler rote Abdrücke des Riemens auf ihren Armen. Doch Friesensportler sind ja keine Fußballer…
Vom Spiel verstehen wir nicht ganz so viel. Der Ball wird hin und her geworfen. Gelaufen wird eher weniger. Da keine Mannschaft bis zum Halbzeitpfiff jubelt, gehen wir von einem 0:0 zur Pause aus. Unsere Vermutung ist richtig, das bestätigt uns ER10, der in diesem Spiel überraschenderweise gar nicht die 10 auf dem Rücken trägt. So kann man ja nicht gewinnen, denke ich.
Hoch statt weit
Und in der Tat: Altenhuntorf drängt Waddens in der zweiten Halbzeit in die eigene Hälfte ein und kann zwei Tore erzielen. „Der TVW macht hier einfach zu wenig“, analysiert Danny messerscharf. Woran hat es gelegen? Die Suche nach Ursache für die Niederlage ist schnell abgeschlossen.
„Der Ball war Schuld“, sagen Eike und Kosta unisono. Denn pro Halbzeit darf eine Mannschaft entscheiden, mit welchem Ball gespielt wird. Waddens wählte in der zweiten Hälfte einen aus ihrer Sicht „gewöhnungsbedürftigen“ Ball, mit dem Altenhuntorf jedoch sehr gut klar kam. Und wer hat ihn ausgesucht, fragen wir viele Waddenser unabhängig voneinander. „Eine Kollektiventscheidung“, heißt es stets. Als wenn die TVW-Schleuderballer von einem Medienprofi beraten werden. Niemanden ist ein Schuldiger zu entlocken. Immerhin sieht Kosta ein, dass er eher hoch als weit wirft. Das schiebt er auf das fortgeschrittene Alter.
Flunkyball in der dritten Halbzeit
Nach mehr oder weniger spannenden 40 Minuten geht es zur dritten Halbzeit über. Beide Teams stehen sich im Flunky-Ball gegenüber. Wer dieses Match gewonnen hat, wissen wir leider nicht. Aber Spaß wird es gemacht haben.
PS.: Sollte eine der vier Gäste-Fans die Handy-Nummer von Arndt haben wollen, können wir helfen. Schickt uns einfach eine E-Mail an info@sportgasm.de