Faszination Laufen: Familien-Duo schafft die 21,0975 Kilometer
Halb-Marathon in Hannover: Petra und Nele Göckemeyer schildern ihre Eindrücke
Die Knochen sind schwer, die Gelenke schmerzen, selbst ein Bordstein wird zum nahezu unüberwindbaren Hindernis. So schildern Nele und Petra Göckemeyer ihren körperlichen Zustand nach ihrer ersten Teilnahme an einem Halb-Marathon. Warum melden sich trotz dieser Strapazen immer mehr Menschen für Lauf-Veranstaltungen wie den 29. Hannover-Marathon an? „Weil man beim Überqueren der Ziellinie unglaublich stolz auf sich selbst ist“, findet das Nordenhamer Familien-Duo.
Insgesamt gingen 26.792 Sportbegeisterte in sechs Disziplinen in Hannover an den Start. Erstmals stellten sich die 23-jährige Nele und ihre 30 Jahre ältere Mutter Petra der Herausforderung, die Strecke von 21,0975 Kilometern zu absolvieren. „Wir sind im Dezember auf die Idee gekommen und haben den Silvester-Lauf als Test genommen“, sagt Nele.
Die ersten Rückschläge während der Vorbereitung
Beide hatten mit den 10 Kilometern durch Abbehausen keine allzu großen Schwierigkeiten. „Also haben wir uns dazu entschieden, uns in Hannover anzumelden und einen 12-wöchigen Trainingsplan zu verfolgen“, erzählt Nele. Sie holte sich ein Fachbuch aus der Bücherei, Petra zog sich ihren Trainingsplan aus dem Internet. „Mein Ziel war es, den Halb-Marathon in zwei Stunden zu laufen. Mama wollte einfach nur ankommen“, so Nele.
Die ersten Rückschläge ließen nicht lange auf sich warten. Petra plagte sich mit einer Grippe herum und konnte drei Wochen nicht trainieren. Ihre weiteste Strecke vor dem Lauf in Hannover betrug 10 Kilometer. Ein echter Härtetest sieht anders aus. „Entsprechend hoch waren meine Anspannung und Aufregung“, sagt sie.
Party-Atmosphäre an der Strecke
Neles Plan wurde durch einen Urlaub im Februar unterbrochen. „Zudem war das Wetter zeitweise zu unbequem. Man sagt zwar, es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Aber bei Sturm sind wir nicht gelaufen“, berichtet die Nordenhamerin.
Allen Widrigkeiten zum Trotz: Am 6. April reiste Nele mit ihren Eltern Petra und Dirk nach Hannover, um bei Freunden zu übernachten. Einen Tag später standen Mutter und Tochter im Start-Bereich. Die Anspannung war nun auf dem Höhepunkt. Diese war aber bereits nach den ersten Metern verflogen. Hunderttausende feuerten die Läufer an. „An der Strecke herrschte Party-Atmosphäre. Die Zuschauer haben gefrühstückt, gegrillt und Bierchen getrunken. DJs sorgten für Musik. Es waren sogar Cheerleader da“, berichtet Nele.
Ab Kilometer 18 werden die Beine schwer
Ab Kilometer 18 wurden die Beine immer schwerer. Aufgeben kam nun aber nicht mehr in Frage. Nele verfehlte ihr Ziel knapp und benötige 2 Stunden, 1 Minute und 36 Sekunden. Petra war mit 2 Stunden, 29 Minuten und 13 Sekunden mehr als zufrieden. „Ich habe es ohne zu gehen geschafft und bin sehr stolz“, so Petra. Dass alkoholfreie Weizen im Ziel-Bereich schmeckte beiden Halb-Marathon-Bezwingerinnen vermutlich noch nie so gut wie an diesem Tag. Neben dem Getränk gab’s auch noch eine Medaille.
Die Rückfahrt war der letzte Akt und vielleicht schwerste Akt des Halb-Marathon. Da Dirk einige Bier getrunken hatte, durfte Petra hinters Steuer. „Gut, dass der Wagen Automatikschaltung hat. Kuppeln wäre nicht gegangen“, sagt sie und lacht. Zunächst waren sich die beiden Frauen einig: „Die Beine schmerzen so sehr, das tun wir uns nicht nochmal an.“
Wir sind bereits am überlegen, uns für den Bremer Halb-Marathon anzumelden. Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, das Ziel zu erreichen.
Nele Göckemeyer (23), lief ihren ersten Halb-Marathon
Doch bereits am nächsten Tag gingen die Gedanken – trotz Muskelkaters – in eine völlig andere Richtung. „Wir sind bereits am überlegen, uns für den Bremer Halb-Marathon anzumelden. Es ist einfach ein unglaubliches Gefühl, das Ziel zu erreichen“, sagt Nele. Dieses Gefühl würden beide gerne erneut erfahren.