Neun mutige Gladiatoren stellen sich dem „Beast“

In den nächsten 90 Minuten kommen neun tapfere Frauen und Männer an ihre Belastungsgrenze. Sie schubsen Trecker-Reifen um, Burpees und Liegestützen hängen ihnen zum Hals raus. Das „Beast“ (Michael Taylor) hat sich für die mutigen Gladiatoren im Bauernhof Bootcamp in Abbehausen ein besonderes Spiel ausgedacht: Monopoly Madness.

Seit rund eineinhalb Jahren lädt Michael Taylor mittwochs auf den Hof von Joost Wopereis ein. Der Landwirt stammt gebürtig aus den Niederlanden. „Dort sind Bootcamps auf Bauernhöfen weit verbreitet“, sagt er. So kam er auf die Idee, das schweißtreibende Vergnügen auch in Abbehausen anzubieten. Es fehlte noch ein geeigneter Trainer. Der wurde mit Extremsportler Michael Taylor gefunden.

Schweißperlen schon beim Aufwärmen

Im Bauernhof Bootcamp werden ausschließlich Materialien genutzt, die auf dem Hof zu finden sind. Lange Taue, Reifen in verschiedenen Größen, Sandsäcke und Holz sind nur einige Beispiele. Zunächst wird aber mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet. Der 46-jährige Michael Taylor macht die Übungen vor. Die neun Frauen und Männer machen sie so gut es geht nach. Die ersten Schweißperlen sind bereits zu sehen. Selten war der Reporter so glücklich, hinter der Kamera zu stehen. Und dabei findet gerade nur das Aufwärmen statt.

Nach etlichen Kniebeugen und Hampelmännern sind Liegestütze an der Reihe. Natürlich keine normalen, schließlich handelt es sich hier um ein Bootcamp. Die Teilnehmer holen sich Ziegelsteine. Nach jedem Liegestütz geht ein Arm mit dem Stein in der Hand hoch in die Luft. „Ich spüre bereits Muskeln, die ich sonst nie trainiere“, sagt Eike Reesing, der zum ersten Mal am Bootcamp teilnimmt. Julian Levien war bereits in der Vorwoche am Start. „Ich hatte noch am Samstag Muskelkater.“ Spaß gemacht hat es ihm aber, ansonsten wäre er eine Woche nicht wieder am „Gras fressen“.

Elfmeter weit über das Tor

Nun beginnt der Hauptteil. Michael Taylor lädt zum Monopoly der besonderen Art ein. Auf dem Rasen sind einige Reifen in einem Viereck angeordnet. In jedem Reifen liegt ein Zettel mit einer Aufgabe. Ein Teilnehmer würfelt und schleppt einen Holzblock je nach Augenzahl auf dem Würfel in einen der Reifen. Los geht es – wie sollte es anders sein – mit 30 Sekunden Burpees. „Haben wir heute ja noch nicht von genug gehabt“, stöhnt Maik Müller. Es waren noch lange nicht die letzten.

Dann ist Michael Brumund an der Reihe. Er kann dem Team eine Pause erspielen. Dazu muss er mit einem Ring eine Stange treffen. Ein Elfmeter ohne Torwart, den er aus dem Stadion statt ins Tor schießt. Für die Gladiatoren bedeutet das: Vom Liegestütz in den Strecksprung. Burpees, olé.

Die Muskeln brennen

Nach dem nächsten Würfeln wird das Spielfeld verlassen. Jeder Gladiator holt einen Sandsack, der ungefähr 10 Kilogramm wiegen dürfte. Es folgt ein Lauf über den Bauernhof, vorbei an Kühen und am ersten Grasschnitt. „Immerhin werden jetzt mal die Oberkörper-Muskeln nicht so sehr beansprucht“, klingt Eike Reesing fast erleichtert.

Das ändert sich mit der nächsten Übung. Die Männer und Frauen reihen sich an einem riesigen Tau auf und Michael Taylor gibt den Rhythmus vor. „Up and down“, ruft er ihnen zu. Der gebürtige Engländer erhöht das Tempo. Die Schultern und Oberarme der Bootcamp-Teilnehmer brennen.

Balsam für die Werder-Seele

Ein Schmankerl hat sich das „Beast“ noch aufbewahrt. Jeder Gladiator erhält einen kleinen Holzblock, auf dem die Zahlen 1 bis 6 geschrieben sind. Die Teilnehmer reihen sich an einer Linie auf und müssen den Würfel in einen Reifen werfen. Wenn sie nicht treffen, dürfen sie so viele Burpees machen wie es der Würfel vorgibt. Erst dann dürfen sie erneut auf den Reifen werfen.

Nach einem Treffer rennen die Teilnehmer zu einem großen Trecker-Reifen. Für jeden gibt es einen, der von A nach B bewegt werden soll. Dazu muss man den Reifen umschubsen, danach geht es wieder zum Werfen. Die Übung absolviert Eike Reesing am schnellsten. Triumphierend steht er da. Endlich wieder ein Sieg. Balsam auf die geschundene Werder-Seele.

Nach 90 Minuten ist das Bootcamp vorbei. Die Gladiatoren haben dem „Beast“ Paroli geboten. Alle haben bis zum Ende durchgehalten und wollen in den kommenden Wochen wiederkommen. Denn der Mix aus Anstrengung und Spaß kommt gut an. So hat Michael Taylor in der Vergangenheit auch schon die eine oder andere Sport-Mannschaft „gequält“. Wer auch mal dabei sein möchte, kann sich unter mike575taylor@hotmail.com melden.

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