Saison kann bis zum 21. Juli verlängert werden
Niedersächsischer Fußballverband will sportliche Entscheidungen - Notfalls über den 30. Juni hinaus
Der Niedersächsische Fußballverband hat während einer Vorstandssitzung über den weiteren Verlauf der Spielzeit gesprochen. Demnach sollen alle Entscheidungen auf dem sportlichen Weg bis zum 30. Juni erfolgen. Eine Saisonverlängerung ist aber auch möglich.
Auf der Videokonferenz diente ein Arbeitspapier als Grundlage. Dieses war auf einer Tagung der Vorsitzenden des Verbandsspielausschusses, des Verbandsjugendausschusses sowie des Frauen- und Mädchenausschusses erstellt worden. Mit den Ergebnissen werden die Verbandsausschüsse jetzt in die jeweiligen Gremien auf Kreis- und Bezirksebene zur weiteren Beratung gehen.
Mindestens zwei Wochen Vorbereitungszeit
Der NFV wird auch weiterhin an der Praxis festzuhalten, sich an der jeweiligen örtlichen Verfügungslage zu orientieren. Da es aktuell weder vom Bund noch vom Land konkrete Aussagen gibt, ab wann ein Trainings- und Spielbetrieb auf den Sportanlagen wieder möglich ist, kann der NFV derzeit keine verbindlichen Termine nennen.
Ab Freigabe des Kontaktsportes in Mannschaftsstärke vom Land Niedersachsen wird den Mannschaften eine Vorbereitungszeit – mit Ball – von mindestens zwei Wochen zugesprochen, bevor der Pflichtspielbetrieb fortgesetzt wird.
Suche nach zur Verfügung stehenden Terminen
Die Entscheidungen des Spieljahrs 2020/2021 sollen in ganz Niedersachsen in allen Leistungs- und Altersklassen möglichst auf dem sportlichen Weg innerhalb des verbleibenden Zeitraums bis zum 30. Juni erfolgen. Die jeweils zuständigen Ausschüsse werden gebeten, Kontakt zu ihren Vereinen beziehungsweise Mannschaften aufnehmen, um individuelle Alternativen und der zur Verfügung stehenden Termine zu erarbeiten.
Eine Saisonverlängerung über den 30. Juni hinaus – bis maximal an den Beginn der Sommerferien (21. Juli) heran – könnte vom Vorstand beschlossen werden. Von der Verlängerung kann der jeweils zuständige Ausschuss Gebrauch machen, muss es aber nicht. Die Verlängerung im Sommer (drei Wochen/etwa sechs Spieltage) wäre vor allem für die unteren Spielklassen, die Jugend und die Planungssicherheit sinnvoll.
Stufenplan: Bei Inzidenz unter 50 ist Teamsport wieder möglich
Ein weiteres Thema war der von der niedersächsischen Landesregierung vorgestellte Plan für stufenweise Lockerungen, der strikt an die landesweite Inzidenzzahl gekoppelt ist. Mehr als die Ausübung von Individualsport ist demnach erst bei einer landesweiten Sieben-Tages-Inzidenz von unter 50 möglich. Aktuell liegt dieser Wert in Niedersachsen bei 82.
Mario Heinecke kritisierte den niedersächsischen Verband. „Das ist absolut unverständlich. Man sollte die Saison annullieren und mit den gleichen Staffeleinteilungen wie aktuell in der nächsten Saison starten“, sagte der Trainer des Kreisligisten 1. FC Nordenham.
Rückblick: Zunächst in 5er-Gruppen und ohne Zweikämpfe
Für den 49-Jährigen macht es „wenig Sinn“, die Saison noch regulär zu Ende spielen lassen zu wollen. „Ich glaube, dass weder in zwei, vier oder sechs Wochen eine Lösung in Sicht sein wird.“ Bis Mannschaften wieder normal trainieren dürften, würde noch eine ganze Zeit vergehen. „Wir werden mindestens noch zwei Monate lang nicht trainieren können“, vermutet Mario Heinecke.
Er erinnerte sich noch an die Zeit im Frühjahr des vergangenen Jahres. „Nach dem ersten Lockdown durften wir erst in Fünfergruppe und ohne Zweikämpfe trainieren. Das wurde dann immer mehr aufgeweicht“, erzählte der Übungsleiter des FCN. Der Verband sträube sich gegen eine Absage der Saison, weil „er Angst hat, verklagt zu werden“.
Bezirksliga hat mehr Zeit
Mario Heinecke plädiert dafür, diese Saison zu beenden – ohne Auf- und Absteiger. „Manche Mannschaften hätten dann Glück gehabt, andere Pech.“ Viel schlimmer wäre es allerdings, wenn sich beim Amateurfußball jemand mit dem Coronavirus anstecken würde.
Der SV Brake hält dagegen an seinen Planungen fest. „Ich bin froh, dass wir erst im April wieder anfangen und schon fünf Spiele gehabt haben“, berichtete der Coach des Bezirksligisten SV Brake, Maik Stolzenberger. Er hofft nach wie vor, dass sein Plan so hinkommt.
Individuelle Trainingspläne
Dieser sieht vor, dass sein Team noch im Februar mit „lockerem Training“ beginnt. Dies könne auch individuell erfolgen „Anfang März könnte unsere Vorbereitung starten, in der wir die Intensität mehr anziehen.“ Wichtig ist ihm, dass es eine bestimmte Vorbereitungszeit gebe. „Zwei Wochen wären mir zu kurz“, teilte er mit. Zurzeit würden sich die Spieler einzeln mit Läufen fit halten. „Man muss versuchen, die Jungs einigermaßen bei Laune zu halten.“
Das sieht Frank Meyer, der den TSV Abbehausen (Bezirksliga) trainiert, genauso. „Ich werde erst einmal individuelle Trainingspläne erstellen, die ich dann auf Gruppen übertragen kann“, ließ er wissen. Er setzt auf einen Trainingsbeginn bis spätestens Mitte März. Seine ursprüngliche Planung, ab dem 18. Februar wieder loszulegen, hat sich wohl zerschlagen. Frank Meyer sieht gute Chancen, diese Bezirksligasaison noch regulär zu beenden. „Wenn wir im April anfangen könnten, wäre das doch kein Problem.“ Zuvor solle aber noch genug Zeit zur Vorbereitung und für Testspiele sein.