SG akquinet Lemwerder feiert 10-jähriges Bestehen

Einziger Lauf-Verein in der Wesermarsch wurde am 17. Mai 2010 gegründet - Fast 150 Mitglieder

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Am 17. Mai 2010 trafen sich sieben Laufbegeisterte, um die SG akquinet Lemwerder zu gründen. Mittlerweile zählt der einzige Laufverein in der Wesermarsch rund 150 Mitglieder – darunter sowohl Hobby- als auch echte Spitzenläufer, aber auch Walker. Unter der Regie von Chef-Trainer Karl Spieler und dessen Team haben bereits Fakja Hoffmann, Jan Knutzen, Jörg Brunkhorst oder Torsten Bruns trainiert.

Jan Knutzen lieferte fantastische Zeiten und Platzierungen. Er hat den Verein am Jahresende Richtung Osnabrück verlassen. Fakja Hoffmann war Vereinsmitglied der SGaL, startete aber für die LG Regensburg. Sie wurde 2010 Vizemeisterin und 2011 Dritte bei den Deutschen Meisterschaften im Marathon. Nach dem Erfolg von Fakja Hoffmann schrieb Kurt Ring (einer der bedeutenden Lauf-Trainer in Deutschland) an Karl Spieler:

Hallo Karl,

ich möchte mich hier noch einmal ganz herzlich für die liebevolle und ausgezeichnete Betreuung unserer Athletin Fakja Hofmann bei Dir bedanken. Bei all dem Trubel um einen 2. DM-Platz wird gerne oft der Heimtrainer vergessen, der ansonsten 364 Tage im Jahr für alle Probleme eine Lösung haben muss. Du kannst wirklich stolz auf das Geleistete sein. Wenn eine Athletin eine solche Leistung abrufen kann, hast Du sicher alles richtig gemacht.

Liebe Grüße aus Regensburg sendet Dir
Kurt

Geprägt von Dr. Ernst von Aaken

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Sport ist für Karl Spieler eine Leidenschaft. Der gebürtige Süddeutsche engagiert sich seit seinem 14. Lebensjahr ehrenamtlich. Mittlerweile ist er 71 und hat etliche Läufer trainiert. Karl Spieler ist unter anderem B-Lizenz-Trainer im Reha-Sport und hat viele weitere Lizenzen. „Ich versuche, Sport zu leben und zelebrieren“, sagt er.

Geprägt wurde Karl Spieler von Dr. Ernst von Aaken (1910-1984), den er bei seinem ersten Marathon kennenlernte. Der Arzt ging als „Laufdoktor“ in die Laufgeschichte ein. Als Sportmediziner, Trainer und Aktiver setzte er sich für den Langstreckenlauf, besonders für Frauen, und das Training der „reinen Ausdauer“ mit hohen Kilometerumfängen ein. Täglicher Dauerlauf für jedermann war seine Devise, dazu eine gesunde Ernährung.

Individuelle Trainingspläne

1972 wurde van Aaken beim abendlichen Lauftraining beim Kreuzen der Straße von einem Auto erfasst. Beide Beine mussten infolge seiner schweren Verletzungen amputiert werden. Er schrieb danach etliche Bücher und seine Theorien zum reinen Dauerlauf wurden nach und nach bestätigt: langes und regelmäßiges Laufen beugt Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck und als Therapie vor.

Die Trainingsmethoden von Dr. Ernst von Aaken finden auch bei Karl Spieler in Lemwerder Anwendung. Der 71-Jährige erstellt individuelle Trainingspläne für die Vereinsmitglieder und steht mit Rat und Tat zur Seite. Aufgrund der Corona Krise sind die gemeinschaftlichen Trainings aktuell nicht möglich. „Über WhatsApp erhalten die Läuferinnen und Läufer ihre Pläne und wir halten auf dem Weg Kontakt“, erklärt Karl Spieler.

Tipps für Lauf-Anfänger

Für alle, die gerade das Laufen für sich entdecken, weil andere Sportarten ruhen müssen, hat SG-Trainer Kar Spieler ein paar Tipps parat. „Anfängern rate ich, langsam zu laufen. Zwischenzeitlich kann man auch immer wieder einmal gehen. Das ist überhaupt nicht schlimm.“

Nach dem Lauf sollte man das Gefühl haben, noch 10 Prozent hätte geben zu können. „Dann spricht auch nichts dagegen, jeden Tag zu laufen.“ Man sollte nicht in Kurzatmigkeit geraten und sich noch unterhalten können. „Es ist schlichtweg falsch zu behaupten, ein gutes Training ist ein gutes Training, wenn man völlig kaputt ist.“

Zu hartes Training kann schädlich sein

Gerade zu Beginn sollte man überhaupt nicht auf die Zeit achten, sagt Karl Spieler. „Dann kann Laufen schnell zu einer Leidenschaft werden. Zu hartes Training kann nämlich auch dem Immunsystem schaden, anstatt es zu verbessern“, weiß der 71-Jährige.

Aus Sicht von Torsten Bruns ist die SG akquinet Lemwerder ein sehr familiärer Verein, in dem jeder willkommen sei. Er ist auch Trainer der SpVg Berne II und zählt zu den Top-Läufern des Vereins. „Es macht viel Spaß in einer Gemeinschaft zu laufen, was aktuell leider nicht möglich ist“, sagt er.

Trainiert wird mindestens dreimal die Woche. Zusätzlich gibt es noch ein Stabi-Training. „Wenn ich mich auf einen Marathon vorbereite, spule ich rund 100 Kilometer in der Woche ab“, erzählt Torsten Bruns. Er freue sich, wenn die Lauf-Veranstaltungen wieder los gehen.