Vorgehen sorgt für Ratlosigkeit

Umstrittenes Handeln der Entscheidungsträger beim HSV und Bayern

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Die Älteren unter Ihnen werden sich noch erinnern. Die 1980er Jahre waren das Jahrzehnt des FC Bayern München und des Hamburger SV. Fünfmal holten die Bayern den nationalen Titel, zweimal triumphierte der HSV, der 1983 außerdem noch den Europapokal der Landesmeister, den Vorläufer der Champions-League, gewann.

Sportlich haben sich die Wege schon in den Folgejahren getrennt. Während die Münchener weiter einen Titel nach dem anderen gewannen, verschwand der HSV zunächst in den unteren Tabellenregionen der 1. Liga, um im Sommer endgültig in der Zweitklassigkeit zu landen.

Öffentlichkeitswirksam darstellen – dass können der HSV und der FCB

Eines haben beide Klubs aber immer noch gemeinsam. Sie verstehen es, sich „Öffentlichkeitswirksam“ darzustellen. Häufig zu ihrem Nachteil. Da war in der vergangenen Woche die legendäre Pressekonferenz der Bayern-Granden.

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Über deren Medienschelte ist ja schon viel geredet und geschrieben worden. Viel Häme und tatsächlich auch ein bisschen Zustimmung hat das Ganze Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß eingebracht. Vielfach machte sich aber auch Ratlosigkeit breit. Was sollte das?

Ich habe aus dieser Veranstaltung nur eine Erkenntnis gewonnen: Als Sportdirektor hat man bei den Bayern nichts zu sagen. Oder wie ist es zu verstehen, dass Hasan Salihamidzic, die einzige an ihn persönlich gerichtete Frage nicht einmal selbst beantworten durfte?

Einer war immerhin 2 Jahre da

Mit einer 100prozentigen Trainings-Intensität fußballerische Lösungen entwickeln, so will der neue HSV-Trainer Hannes Wolf die Hanseaten zurück in die erste Liga führen. Ganz so feinsinnig äußerten sich seine Vorgänger – immerhin 18 in den vergangenen 12 Jahren – bei ihrem Amtsantritt nicht. Aber Ärmel aufkrempeln, oder härter im Training arbeiten, bringt es genauso auf den Punkt.

Einige mussten schon nach wenigen Monaten ihren Hut nehmen, einige blieben sogar nur einige Wochen. Irgendwie hatten sie den Akteuren nicht so richtig vermitteln können, worauf es ankommt. Einzig Thorsten Fink hat sich fast zwei Jahre als HSV-Trainer gehalten. Letzten Endes musste aber auch er vorzeitig gehen.

Das jüngste Opfer ist Christian Titz, der das Team kurz vor dem Saisonende in einer ausweglosen Situation übernahm und fast noch den Klassenerhalt geschafft hätte. Sicherlich haben die Hanseaten, die natürlich den sofortigen Wiederaufstieg anstreben, in der 2. Liga noch keine berauschenden Spiele abgeliefert, aber als Tabellenfünfter mit nur einem Zähler Rückstand auf einen Aufstiegsrang steht der Klub keineswegs schlecht da.

„Wir liegen einigermaßen im Soll“, hätte eine besonnene Führungscrew erst einmal Geduld bewiesen. Aber Besonnenheit und Geduld sind Eigenschaften, die beim HSV vergebens gesucht werden. So gesehen kommt der Tietz-Rauswurf auch nicht einmal überraschend. Nun soll es also Hannes Wolf richten, weil der ja Aufstieg kann, wie die HSV-Führungsetage betont. Aber kann das kickende Personal das auch?