Wie gefährlich ist das Coronavirus für den organisierten Sport?

Individualisierung des Sporttreibens versus Vermissen des eigenen Sports

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Basketball, Handball, Fußball, Volleyball und Co sind auf Eis gelegt. Der Coronavirus hat den Sportbetrieb zum Erliegen gebracht. Immer mehr Menschen halten sich mit Joggen, Inliner fahren oder Fitness-Übungen für zu Hause fit. Nun könnte man meinen, die Sportlerinnen und Sportler freuen sich darauf, dass es mit ihrem Team-Sport wieder los geht. Doch ist das wirklich so? Oder wird das Coronavirus zu einer weiteren Individualisierung des Sporttreibens führen?

Ein Rückblick aufs Jahr 1994: Der SV Nordenham und der TuS Einswarden fusionieren zum 1. FC Nordenham. Damals hat der neue Verein 15 (!) Herren-Mannschaften. 26 Jahre später sind es noch drei. Im Jugendbereich verfügte in den 90er-Jahren fast jeder Dorfverein noch über eine groß aufgestellte Jugend-Abteilung Mittlerweile sind Jugendspielgemeinschaften gang und gäbe.

„Freier in der Gestaltung“

Das Beispiel zeigt: Bereits vor dem Coronavirus hat der organisierte Sport (Fußball) Mitglieder aus verschiedenen Gründen verloren. Ein Grund dürfte der demografische Wandel sein. Aber gleichzeitig wuchsen etliche Fitnessstudios aus dem Boden, die immer mehr Mitglieder verbuchen. Eine Individualisierung des Sports hat also bereits stattgefunden.

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Nun muss der organisierte Sport eine Zwangspause einlegen. Und viele meiner bisherigen Gesprächspartner vermissen „ihren“ Sport aktuell nicht. Im Gegenteil. Sie genießen es, laufen zu gehen. Und zwar wann und wo sie wollen. „Man ist viel freier in seiner Gestaltung und muss nicht jedes Wochenende  zum Spiel und zweimal in der Woche zu festen Zeiten zum Training“, sagt beispielsweise ein eigentlich Fußball-begeisterter Bekannter. Ähnliche Wortmeldungen habe ich zuletzt immer häufiger gehört.

Geselligkeit und soziale Kontakte

Dabei hat aus meiner Sicht der organisierte Sport auch viele Vorzüge. Zum Beispiel die Geselligkeit, die sozialen Kontakte. oder das gemeinsame Feiern von Aufstiegen und Siegen.

Ich bin jedenfalls gespannt darauf, ob das Coronavirus tatsächlich zu weiteren Individualisierung des Sporttreibens führen wird und der Team-Sport weiter in den Hintergrund rückt oder ob sich die Leute nach der langen Abstinenz wieder auf „ihren“ Sport freuen.

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