Mohamad Sulayman dreht mit Doppelpack das Spiel
ESV Nordenham liegt gegen den FSV Jever zweimal zurück und siegt mit 3:2
Die Nordenhamer Eintracht gewann das gestrige Nachholspiel gegen den FSV Jever nach zweimaligem Rückstand mit 3:2. Das Spiel war aufgrund von Coronafällen bei den Jeveranern verlegt worden.
Es war klar, dass sich bei dem Spiel mit seiner unrühmlichen Vorgeschichte aus der vergangenen Saison ein intensives Spiel entwickeln würde. Diese Intensivität äußerte sich in harten Zweikämpfen, die aber nie wirklich unfair wurden. Man muss schon sagen, dass die Gäste aus dem Friesland in Hälfte eins insgesamt drückender waren, der ESV hingegen hatte die Vielzahl an deutlichen Möglichkeiten, schloss wie so oft aber nicht erfolgreich ab. Als Beispiel dient hier Yusuf Yildirim, dessen Torschuss mit links kurz vor dem Fünfmeterraum noch gerade so auf der Linie geklärt werden konnte. Weiterhin war es Olaf Speckels, der zentral freistehend bedient wurde, den Ball aber ins Niemandsland beförderte – der Ball holperte kurz vor dem Abschluss auf.
Jan Drieling hat passende Antwort parat
Wer den Fußballtalk Doppelpass kennt, der wird beim kommenden Satz hellhörig und wird eine Zahlung ins Phrasenschwein fordern: Wer die Dinger vorne nicht macht, kassiert hinten welche. Auch diesmal bewahrheitete sich diese Fußballweisheit.
So war es Justin Ulpts, welcher über die rechte Seite den Weg in den Strafraum fand und zum 0:1 einnetzte (11.) – insgesamt nicht unverdient. Nur sieben Minuten später hatte Jan Drieling jedoch die passende Antwort parat und nagelte den Ball in das lange Eck (18.) – Jan Drieling ist zwar Pumpenschlosser, aber so genau wie er das Ding in den Winkel schweißte, hat er es in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn wohl nur selten getan.
Zur Pause steht es 1:2
Die nun folgenden harten und platzierten Schüsse der „Kiebitze“ konnte ESV-Torhüter Christoph Müller oftmals abfangen. Nach einer knappen halben Stunde war es abermals ein Distanzschuss, der den ESV wie so häufig in der noch jungen Saison ins Hintertreffen geraten ließ: Falko Weis fasste sich ein Herz und zog aus rund 25 Metern ab, der Ball senkte sich erst hinter Christoph Müller zum 1:2 (29.) – das war dann gleichzeitig auch der Halbzeitstand.
Im zweiten Durchgang war die Eintracht bissiger und präsenter, die Halbzeitansprache von Trainer Thorsten Rohde hatte offensichtlich Wirkung gezeigt. Der ESV war häufig durch Standardsituationen gefährlich, erspielte sich aber auch einige Chancen. Die erste dicke Gelegenheit zum Ausgleich hatte Mohamad Sulayman, dessen Kopfball nach einer Drieling-Ecke die Latte streifte. Weiterhin parierte der Keeper der Gäste häufig hervorragend, so auch bei einem hart platzierten Flachschuss oder bei einem Freistoß von Jan Drieling, den er gerade noch so mit einer Hand aus dem Winkel kratzte.
Elfmeter entscheidet Spiel
In der 66. Minute machte es das Ecken/Kopfball-Duo Drieling/Sulayman besser: Jan Drieling flankte den Ball von links an den langen Pfosten, an dem Mohamad Sulayman goldrichtig stand und durch drei Jeveraner hindurch zum 2:2 in die Maschen köpfte. Wer nun dachte, die Teams würden das Ergebnis verwalten, der irrte. Das Heimteam war weiter um Offensivfußball bemüht, die Friesländer lauerten auf Konter.
Kurz vor Feierabend wurde eine Rangelei in Erwartung eines Eckballs aus Sicht der Jeveraner überhart bestraft, der Unparteiische zeigte auf den Punkt – Elfmeter. Olaf Speckels war laut dem Schiedsrichter regelwidrig angegangen worden. Diese Gelegenheit ließ sich der ESV vor heimischer Kulisse natürlich nicht nehmen: Mohamad Sulayman trat an und verwandelte sicher (90.).
Rote Karte für Jeveraner Auswechselspieler
In der Schlussphase hagelte es nochmal Karten auf Seiten der Gäste, oftmals, weil sie mit Entscheidungen des Schiri-Gespanns nicht einverstanden waren. Ein eigentlich schon ausgewechselter Spieler der Gäste beschwerte sich so lautstark über den Elfmeter, dass er während des Gangs zur Kabine den Roten Karton sah. Sportlich setzte der FSV nun alles auf eine Karte und brachte weitere Offensivspieler. Die Hausherren hingegen waren mit Verteidigen beschäftigt, hätten nach einem Konter aber den Sack zumachen können: Manuel Müller passte den Ball von rechts auf den freistehenden Marlo Funke, konnte den Ball aber nicht an den Mann bringen. Schließlich hielten die Mannen vom ESV dem Sturmlauf des FSV Jever stand und holten so den zweiten Saisonsieg direkt hintereinander.
Die Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe, aufgrund der zweiten Halbzeit ist der Sieg jedoch nicht unverdient – auch wenn er letztendlich glücklich zustande kam. Nachdem dem ESV das Spielglück in den vergangenen Partien ein wenig abhanden gekommen ist, so war es an diesem Abend wieder da. Bereits am kommenden Freitag gilt es diese Leistung erneut zu Hause gegen den TuS Büppel zu bestätigen.
Die Statistik
- ESV: Christoph Müller – Mohamad Sulayman, Jannik Weers, Jan Cordes, Jan Drieling, Olaf Speckels, Yusuf Yildirim, Mirco Strietzel, Mischa Schwarze, Yannik Rebehn, Manuel Müller; eingewechselt: Nils Rimkus, Alexander Sprinz, Marlo Funke, Robin Lotz
- Tore: 0:1 Ulpts (11.), 1:1 J. Drieling (18.), 1:2 Weis (29.), 2:2 Sulayman (66.), 3:2 Sulayman (90., Elfmeter)