Aufholjagd der Eintracht wird nicht belohnt
Der ESV unterliegt mit 4:7 beim VfL Wilhelmshaven. Zwischenzeitlich egalisieren die Gäste einen 4-Tore-Rückstand
Nach einem 1:0-Erfolg beim Spitzenreiter Heidmühler FC II ist der ESV Nordenham nur eine Woche später unsanft auf dem Boden der Tatsachsen gelandet. Beim VfL Wilhelmshaven holte die Eintracht zwar ein 0:4 auf, verlor die Partie aber mit 4:7 und zudem noch Jan Cordes, der die Rote Karte sah.
Von Anpfiff an lief bei den Nordenhamern nichts zusammen. Zweikämpfe wurden nicht angenommen, Bälle wurden nicht vernünftig geklärt und immer wieder kamen die Hausherren durch die labile Defensive. Der VfL zeigte sich hingegen gnadenlos effektiv, bereits der erste Angriff saß. Jannick Sorg hatte sich am linken Strafraumeck gegen drei Gegenspieler durchgetankt und den Ball flach im langen Eck versenkt (2.). Jan Cordes hatte zuvor den Ball ins Gesicht bekommen und musste den Platz stark blutend zur Behandlung verlassen. Der ESV kassierte den ersten Treffer also in Unterzahl.
ESV-Keeper Christoph Müller verletzt sich
In der Folge hatte Jan Drieling zweimal die Möglichkeit auszugleichen, sein erster Schuss mit der Pieke verfehlte das Tor noch knapp. Sein zweiter Abschluss wurde komplett verzogen – bezeichnend für das Spiel der Gäste zu diesem Zeitpunkt.
Anschließend fehlten Yannik Rebehn nach einer Hereingabe zwei Zentimeter, um den Ball vom Strafraum wegzuköpfen. Stattdessen aber landete die Kugel bei Lukas-Alexander Grentzelos, der auf 2:0 erhöhen konnte (24.). Nur zwei Minuten später wurde Iwan Aydin im Zentrum des Strafraumes bedient und konnte die Führung der Hausherren weiter ausbauen (26.). Für den ESV deutete sich ein rabenschwarzer Sonntag an. Torhüter Christoph Müller war beim Rettungsversuch auf die Hüfte gefallen und musste wenig später den Platz verlassen. Björn Sauer hütete von da an den Kasten.
Saftige Halbzeitansprache
Es kam aber noch dicker für die Eintracht: Fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit erzielte Lukas-Alexander Grentzelos seinen zweiten Treffer (40.). Wenig später musste auch Yannik Rebehn verletzt runter. Christoph Will ersetzte ihn.
Trainer Thorsten Rohde setzte in der Halbzeitansprache nicht auf Lautstärke, fand aber deutliche Worte: „Das ist mit das Schlechteste, was ich je von euch gesehen habe. Sowas kenne ich von euch eigentlich nicht.“ Gleichzeitig munterte er seine Schützlinge aber auch auf und gab ihnen Motivation mit auf den Weg.
Fabian Plate mit Doppelpack
Diese Art und Weise in Verbindung mit 1-2 Umstellungen schien der Eintracht geholfen zu haben, das Auftreten war nun ein völlig anderes. Der ESV trat nun konsequenter und sicherer auf. Knapp 10 Minuten nach Wiederanpfiff belohnten sich dann die Gäste das erste Mal: Olaf Speckels wurde zentral bedient, umkurvte den gegnerischen Keeper und verkürzte so auf 1:4 (53.). Kurz zuvor war er noch knapp gescheitert.
Wiederum zehn Minuten später war es Fabian Plate, der den Ball Linksaußen bekam und den Ball in den Strafraum flanken wollte. Dieser Ball wurde minimal abgefälscht und hatte soviel Schnitt, dass er über den Torwart hinweg ins lange Eck flog – nur noch 2:4 (63.). Der ESV glaubte nun wieder an sich, es lag etwas in der Luft. Zu diesem Zeitpunkt ging das Spiel nur in eine Richtung. Die Hausherren versuchten sich hingegen mit Kontern Luft zu verschaffen. Eine von mehreren Eckbällen landete dann plötzlich im Netz (66.). Fabian Plate hatte selbige direkt verwandelt. Der ESV war nun auf einmal wieder im Rennen und deutlich spielbestimmend.
Fadi Ibrahim verschießt Elfmeter, Yildirim ist zur Stelle
Anschließend bekam Jan Cordes die Kugel im Strafraum zugeflankt, der Ball landete dann von seinem Rücken im Tor der Wilhelmshavener. Der Treffer wurde aufgrund eines vorausgegangenen Fouls jedoch zurückgepfiffen. Jan Cordes soll den verteidigenden Gegenspieler geschoben haben.
Der Eintracht blieb der Ausgleich zwar zunächst versagt, gleichzeitig aber machten die Gäste weiter und drückten aufs Tempo. Daraufhin gelangte das runde Leder zu Jan Drieling, der in den Strafraum zog und versuchte abzuschließen – dabei wurde er aber regelwidrig von den Beinen geholt – Elfmeter! Fadi Ibrahim schnappte sich den Ball, der Torwart der Heimelf roch den Braten jedoch und parierte – zum Glück aus Sicht des ESV war der kurz vorher eingewechselte Yusuf Yildirim zur Stelle und traf per Nachschuss (72.). Ein unglaubliches Comeback der Eintracht.
Jan Cordes sieht die Rote Karte
Den Steh-auf-Männchen des ESV merkte man diesen Kraftakt nun aber allmählich an. Die Beine wurden schwerer, die Luft wurde dünner. So konnte Mohamad Sulayman einen Konter des VfL nur unterbinden, indem er zentral vor dem Sechzehner das Foul zog. Zum Leidwesen der Gäste landete dieser Ball in den Maschen. Julien Stresow fasste sich ein Herz und verwandelte direkt (77.). Ein herber Rückschlag für die Jungs von Thorsten Rohde, aber noch nicht das Ende.
Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff war es einmal mehr ein Konter, der den ESV in die Bredouille brachte. Ein Angreifer der Wilhelmshavener lief alleine auf das Tor zu, kreuzte dabei Jan Cordes, welcher ihn dadurch zu Fall brachte (86.). Elfmeter und Platzverweis für Cordes. Äußerst bitter: Ausgerechnet Jan Cordes hatte erst im letzten Spiel seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen. Marco Lubbe ließ Björn Sauer indes keine Chance und verwandelte sicher (88.). Kurz zuvor hätte der aufgerückte Mohamad Sulayman den ESV nochmal zurückholen können, sein Schuss von der Strafraumlinie ging jedoch drüber. Wenig später musste auch Jan Drieling den Platz verletzt verlassen.
Aber auch das war es noch nicht. Mit der letzten Aktion des Spiels lief der ESV, der hinten natürlich aufmachte und bemüht war alles nach vorne zu werfen, erneut in einen Konter. Julien Stresow donnerte den Ball in die kurze Ecke (90. + 3). 4:7 – Ein gebrauchter Tag für den ESV.
Die Statistik
- ESV: Christoph Müller (31. Björn Sauer) – Yannik Rebehn (42. Christoph Will), Mohamd Sulayman, Jan Cordes, Fadi Ibrahim, Jan Drieling (90.+1 Jean-Claude Rebehn), Olaf Speckels, Fabian Plate, Mischa Schwarze, Robin Lotz, Manuel Müller (66. Yusuf Yildirim)
- Tore: 1:0 Sorg (2.), 2:0 Grentzelos (24.), 3:0 Aydin (26.), 4:0 Grentzelos (40.), 4:1 Speckels (53.), 4:2 Plate (63.), 4:3 Plate (66.), 4:4 Yildirim (72.), 5:4 Stresow (77.), 6:4 Lubbe (88., Elfmeter), 7:4 Stresow (90.+3)
- Rote Karte: Cordes (86., ESV)