Futsal oder Fußball? Niels Haitze Osinga im Interview

Gebürtiger Fußballer aus der Wesermarsch spielt bei Werder Bremen Futsal

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Michael Müller, Trainer der SpVgg Berne, hat den Stein ins Rollen gebracht. Nach den inoffiziellen Kreismeisterschaften äußerte er den Wunsch, Futsal statt Hallenfußball zu spielen. Unser Autor Peter hat sich in seinem Beitrag „Futsal – warum eigentlich nicht“ mit dem Thema beschäftigt. Wir haben Niels Haitze Osinga, der bei den Nordenhamer Stadtmeisterschaften in der Ü32-Auswahl spielte, gebeten, ein paar Fragen zu beantworten. Zurzeit spielt er bei Werder Bremen Futsal (5 Tore, 8 Assists).

In unserem Vorbericht zu den Stadtmeisterschaften haben wir geschrieben, dass Du bei Werder Bremen Futsal spielst (und das als HSV-Fan). Da haben einige Zuschauer spektakuläre Dribblings und Tricks von dir erwartet. Warum hat man davon nur wenig gesehen?
Es ist nicht notwendig, in einer solchen Auswahl provokante Dribblings zu starten. Mein Ziel war es, mit den Kollegen aus meiner Fußball-Zeit in der Wesermarsch noch einmal etwas Spaß zu haben und mit einer weiteren Mannschaft den Turnier-Modus aufrecht erhalten zu können. Mein Ziel war es nicht, jemanden etwas zu beweisen oder den Titel zu holen. Den habe ich schließlich schon mit dir in der A-Jugend gewonnen (lacht).

Was sind die größten Unterschiede zwischen Futsal und dem klassischen Hallenfußball?
Die meisten Leute denken, dass der Futsal mit dem klassischen Hallenfußball gleichzustellen ist. Dem ist allerdings nicht so. Der Ball ist komplett anders. Er ist etwas kleiner, schwerer, aus Leder und verhält sich anders – er hat nicht ein solch ausgeprägtes Sprung-Verhalten. Das Spiel selbst ist taktisch sehr anspruchsvoll und temporeicher. Es werden zwar auch viele Zweikämpfe geführt, allerdings mit gesundem Körpereinsatz. Tritte, wie sie zum Beispiel bei den Stadtmeisterschaften immer mal wieder vorkommen, gibt es beim Futsal nicht.

Spielst Du deswegen also lieber Futsal?
Nicht nur. Da gibt es weitere Gründe. Der Torwart kann zum Beispiel in der eigenen Hälfte nur einmal angespielt werden, sodass interessante Spielsituationen entstehen können, weil man gezwungen wird, das Spiel aktiv zu gestalten. Zudem wird mit Nettospielzeit (2 x 20 Minuten) gearbeitet. Die Foulspiele sind auf 5 pro Halbzeit begrenzt. Bei jedem weiteren Foul gibt es einen Strafstoß.

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Würdest Du dir die Einführung von Futsal bei den Stadt- und inoffiziellen Kreismeisterschaften befürworten?
Das wäre aus meiner Sicht ein interessantes Projekt, das allerdings nicht ohne Weiteres zu realisieren ist. Es wäre für Spieler und Schiedsrichter eine große Umstellung. Das müsste man gut vorbereiten.

Da Hamburg etwas zu weit weg ist, habe ich mich zu diesem Schritt entschieden und laufe seitdem halt mit der „falschen Raute“ in der Regionalliga Nord für Werder auf.
Niels Haitze Osinga, Futsal-Spieler bei Werder Bremen

Nun die Frage aller Fragen: Wie ist es, als HSV-Fan im Werder-Trikot zu spielen?
Als ich beim Oberligisten OSC Bremerhaven als Fußballer aktiv war, hatte der OSC auch eine Futsal-Mannschaft. Dort habe ich einfach mal reingeschnuppert. Damals habe ich niemals damit gerechnet, in dieses HSV-Werder-Dilemma zu kommen. Nach einigen Spielen – unter anderem auch gegen den HSV, gegen den ich 3 Tore erzielt habe – kam der Kontakt mit Werder zustande. Da Hamburg etwas zu weit weg ist, habe ich mich zu diesem Schritt entschieden und laufe seitdem halt mit der „falschen Raute“ in der Regionalliga Nord (höchste Liga beim Futsal, Anmerkung der Redaktion) für Werder auf.

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