TuS Einswarden: Auferstehung eines Traditionsvereins

25 Jahre nach Auflösung des Traditionsvereins ist der TuS Einswarden wiedergegründet worden

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Der TuS Einswarden ist wieder auferstanden. 25 Jahre nach seiner Auflösung und Verschmelzung mit der Fußballsparte des SV Nordenham zum 1. FC Nordenham gibt es den TuS wieder. Einswarder Sportler haben ihn wiedergegründet. Sie wollen damit ihrem Stadtteil etwas geben, was ein Vierteljahrhundert gefehlt hat.

Denn mit dem TuS hatte der Stadtteil einen Verein verloren, der viele Menschen zusammenbrachte. Die ursprüngliche Idee, dass es unter dem Dach des 1. FC Nordenham mit der Anbindung des Ortes an den Verein so weitergehen würde wie zuvor, hat sich nie realisiert. Das sagen auch diejenigen, die seinerzeit an der Fusion mitgearbeitet hatten, wie Kurt Winterboer, Einswarder und lange Zeit 2. Vorsitzender des TuS. „Im Nachhinein war die Auflösung des TuS schädlich für den Stadtteil“, betont er. „Der TuS war auch wichtig für die Integration in Einswarden. Das hat lange Zeit gefehlt.“

Junges Vorstandsteam

Der Vorstand des neuen TuS Einswarden hat sich am Dienstagabend im Mehrzweckhaus vorgestellt. Die sechs Vorstandsmitglieder trugen einheitliche T-Shirts mit der Aufschrift „…Wo waren wir stehen geblieben? TuS Einswarden.“ Die neuen Akteure wollen anknüpfen an die alten Zeiten des TuS.

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Der Vorsitzende ist Yasin Güngör (38). Er hat eine Reihe junger Männer um sich geschart. Yasin Güngör zeichnete ein positives Bild von der Substanz des neuen TuS. Je rund zwei Dutzend Fußballer hätten bereits zugesagt, in der Ersten beziehungsweise Zweiten Mannschaft zu spielen. Darüber hinaus ist eine Altherrenmannschaft geplant.

Offen für alle

Die Teams wollen mit der nächsten Saison in den Spielbetrieb einsteigen. Zuvor will sich der TuS schon bei der Hallenstadtmeisterschaft präsentieren. Auch Jugendteams sollen gegründet werden. Darin sieht der TuS ein vorrangiges Ziel seiner Arbeit. „Wir wollen die Kinder und Jugendlichen von der Spielkonsole auf den Sportplatz holen“, sagte Geschäftsführer Necmeddin Tosun.

Das Gros der neuen Vorstandsmitglieder hat einen türkischen Hintergrund. Doch Yasin Güngör stellte gleich zu Beginn der Veranstaltung am Dienstagabend klar, dass der neue TuS kein türkischer Verein sei und auch kein islamischer, sondern ein Verein für Einswarden. Jeder und jede seien willkommen. Der TuS sei auch offen für andere Sportarten als Fußball.

Training am Sportplatz am Luisenhof

In den vergangenen Jahren gab es bereits einige Anläufe, den TuS wiederzubeleben. Doch die scheiterten. Das ist diesmal anders. Der neue TuS ist ins Vereinsregister eingetragen worden. Die Fußballer trainieren bereits, jeweils dienstags und freitags von 18 bis 20 Uhr auf dem Sportplatz am Luisenhof.

Die Mitglieder des Vorstands kennen sich seit ihrer Kindheit. Sie sind in Einswarden zusammen aufgewachsen, arbeiten zum Teil gemeinsam bei Premium Aerotec. Den Vorstand bilden neben Yasin Güngör dessen Stellvertreter Enes Calis (21), Geschäftsführer Necmeddin Tosun (26), Schriftwart Niels Schallenmüller (20), Kassenwart Abdurrahman Karakaya (31) und Beisitzer Musab Yildiz (20).

Ein Verein mit Geschichte

  • Der alte TuS Einswarden ist aus der Arbeitersportbewegung hervorgegangen. Der Verein entstand laut Wikipedia im Jahre 1921 als Abspaltung vom Verein Vorwärts Einswarden. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde der TuS verboten. Die Mitglieder schlossen sich dem Blexer Turnerbund an. Ab Ende 1944 wurde eine Kriegsspielgemeinschaft mit dem SC Nordenham gebildet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der TuS Einswarden neu gegründet.
  • Der TuS war in der Nachkriegszeit sehr stark, spielte in der Landesliga und Amateurliga 1 und stand Ende der 1950er Jahre vor dem Aufstieg in die Amateuroberliga. Hunderte von Zuschauern verfolgten die Spiele auf dem Deichsportplatz. Der Schlackeplatz am Weserdeich war das Zentrum des Einswarder Fußballs, bis 1987 das Sportzentrum Am Luisenhof geschaffen wurde.
  •  1973 stieg der TuS aus der Verbandsliga ab und kam danach nicht wieder über die Bezirksebene hinaus, spielte in der Bezirksliga aber immer wieder um die Spitze mit.
  • Erfolgreich war der TuS mit seiner Jugendarbeit. Die Einswarder Jugendteams waren dem Spielbetrieb in Bremerhaven zugeordnet und spielten im Land Bremen zeitweise in den höchsten Ligen mit.
  • Bekannte Fußballer, die aus dem TuS Einswarden hervorgegangen sind und den Sprung in den Profifußball schafften, sind unter anderem Peter Schultze und Günter Diekmann.

Wer im neuen TuS aktiv werden möchte, kann sich wenden an:

  • Necmeddin Tosun, 0152/22879347, necmeddin.tosun@hotmail.de
  • Niels Schallenmüller, 0157/39472069

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