Abschied vom SCO: Wilhelm Schiwy zieht es zum TSV Martfeld

Der ehemalige Ovelgönner Trainer blickt auf eine spannende Zeit beim Burgdorf-Club zurück

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Trainer Wilhelm Schiwy und der SC Ovelgönne gehen im besten und absolut freundschaftlichen Einvernehmen in der neuen Saison getrennte Wege. Trotz des schmerzhaften Abstiegs aus der 1. Kreisklasse („das tat und tut richtig weh“) blickt Schiwy auf eine spannende Zeit beim Burgdorf-Club zurück. Er übernimmt das Trainer-Amt bei der 1. Herren des TSV Martfeld (2. Kreisklasse, Landkreis Diepholz).

70 Kilometer – so weit ist Ovelgönne von Schiwy’s Wohnort entfernt. Trotzdem ist er die Strecke regelmäßig dreimal wöchentlich gerne hin- und zurückgefahren. Hinzukamen die fast immer weiten Fahrten zu den meistens freitagabends stattfindenden Auswärtsspielen nach Oldenburg und ins Ammerland („es gab mit der SpVgg Berne leider nur noch ein einziges weiteres Team aus der Wesermarsch in unserer Liga“). „Am Ende ging es an die Substanz. Um nach Martfeld zu gelangen, ist künftig nur noch die halbe Fahrstrecke und analog dazu die halbe Fahrzeit nötig, und der TSV bestreitet in seiner Liga zudem zahlreiche Derbys gegen Gegner quasi um die Ecke“, nennt der ehemalige SCO-Coach einen wesentlichen Grund für die Nicht-Fortführung seines Engagements in Ovelgönne.

Super Zusammenarbeit mit den Co-Trainern

Nach einer längeren Pause war Wilhelm Schiwy im vergangenen Jahr Feuer und Flamme dafür, wieder eine Trainer-Tätigkeit auszuüben. Vor seiner Abstinenz an der Seitenlinie hat der Trainer- und Manager-Lizenz-Inhaber bereits Mannschaften bis in den höheren Amateurbereich als Chef-Trainer betreut.

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Dabei spielte für Schiwy die Position des bzw. der Co-Trainer an seiner Seite stets eine ganz besondere Schlüsselrolle. Das war in Ovelgönne nicht anders. „Die Zusammenarbeit mit meinen beiden Co’s Günter Wöhler und Ralf Decker („zwei hervorragende Typen mit einem exzellenten Fußball-Sachverstand“) war von der ersten bis zur letzten Minute großartig. Es sind Freundschaften entstanden und hat einfach großen Spaß gemacht.“ Das Dreier-Gespann genoss auch bei der Mannschaft ein hohes Ansehen. Anders ist die durchgehend fantastische Trainingsbeteiligung während der gesamten Saison selbst bei trübsten Witterungsbedingungen nicht zu erklären. „Darüber mussten wir im Trainer-Team auch immer mal wieder regelrecht staunen, weil uns diese überragende Trainingsbeteiligung fast ein bißchen unwirklich erschien“, resümiert Schiwy mit tiefem Respekt vor seiner Ex-Mannschaft.

Drei Gründe für den Abstieg

Trotz des nachhaltigen Trainings-Eifers des Teams stieg der SCO am Ende ab. “Zahlreiche wirklich versierte Kenner der örtlichen Fußball-Szene beim SCO hielten unseren angestrebten Ligaerhalt bereits vor Saisonbeginn geradezu für eine ‘mission impossible’, also für ein von Anfang an aussichtsloses Unterfangen”, so resümiert Schiwy. Der scheidende Trainer benennt sodann die drei maßgeblichen Gründe für den Abstieg der 1. Herren:

  1. Es gab vor dem Saisonbeginn 2018/2019 u. a. aufgrund der Beendigung der bis dahin bestehenden Spielgemeinschaft Neustadt/Oldenbrok/Ovelgönne und des Re-Starts als eigenständiger SC Ovelgönne einen fundamentalen Kaderumbruch. „Wir haben seinerzeit eine komplett neue Mannschaft übernommen.“
  2. In den jeweiligen Anfangsminuten der beiden Halbzeiten geriet der SCO sehr häufig in Rückstand, was die guten Auftritte des Teams dann immer wieder schmälerte oder sogar zunichte machte.
  3. In der Rückserie („in der Hinrunde haben wir nicht ein einziges Mal auf einem Abstiegsplatz gestanden“) hatten die Ovelgönner zudem mit einem extremen Verletzungspech zu kämpfen. Es mussten in der Rückrunde regelmäßig fünf bis acht Spieler pro Spiel ersetzt werden. Einmal musste Torhüter Bastian Zon sogar als Stürmer ran. „Irgendwann waren diese zahlreichen Ausfälle dann einfach nicht mehr kompensierbar.“

Niederlage im Schlüsselspiel gegen Ohmstede

Neben diesen drei wesentlichen Gründen gab es aus Schiwy’s Sicht obendrein ein Schlüsselspiel in der abgelaufenen Saison. Am 23. Spieltag traf der SCO im heimischen Burgdorf auf den 1. FC Ohmstede. Vor der Partie betrug der Rückstand auf diesen Gegner und damit gleichbedeutend auf den ersten Nichtabstiegsplatz 4 Punkte – und das bei einem Saisonspiel weniger und dem im Vergleich zum Gegner besseren Torverhältnis. „Wir hätten bis auf einen Punkt an Ohmstede herankommen können“, erklärt Schiwy. Sein Team ging in dieser Partie sogar zweimal durch Alexander Bahlmann in der ersten und Paul Hemken in der zweiten Halbzeit in Führung. Doch aufgrund eines unglücklichen Spielverlaufs in der zweiten Halbzeit nach der zwischenzeitlichen 2:1-Führung ging der SCO am Ende dann doch noch als Verlierer vom Platz. „Damit war unser Abstieg quasi besiegelt, auch wenn rechnerisch in den letzten Spielen weiterhin noch alles möglich war,“ erklärt Schiwy.

“Wir hatten in der zurückliegenden Saison allerdings auch unvergessliche Highlights: Etwa den Pokalsieg gegen den klassenhöheren 1. FC Nordenham mit dem entscheidenden und cool verwandelten Elfmeter von Jonas “Jonny” Schmitz. Den beeindruckenden 5:2-Auswärtssieg in der Hinrunde beim 1. FC Ohmstede mit der Luca Stephan-Show, in der der Kapitän gleich vier Treffer beisteuerte. Oder in der Rückserie den 2:1-Sieg im Abstiegskrimi gegen SVE Wiefelstede, bei dem Vereinsboss Klaus Schermer ein wenig die Sorge umtrieb, dass unsere voll besetzte Tribüne bei all der Begeisterung zusammenbrechen könnte, und in dem Vize-Kapitän Paul Hemken eines der vielleicht besten Spiele seiner bisherigen Fußballer-Laufbahn absolvierte”, so Schiwy.

Besonders imponiert haben den scheidenden Trainer die treuen SCO-Fans, die aufgrund zahlreicher Anreisen zu den Äuswärtsspielen mit dem eigens von Vereinsboss Klaus Schermer („ein positiv total verrückter Kerl“) gecharterten SCO-Fanbus nahezu jede Auswärtspartie zu einem Heimspiel für den SCO gemacht haben. „Die Fans sind Weltklasse“, sagt er – und fügt hinzu: „Das kann man gar nicht hoch genug anerkennen und würdigen. Dafür zolle ich den SCO-Fans meinen allerhöchsten Respekt.“ Herzlich bedanken möchte sich Schiwy zudem nicht nur beim Präsidenten Klaus Schermer sowie bei seinen beiden Co-Trainern Günter Wöhler und Ralf Decker, sondern ausdrücklich auch bei seinem Kapitäns-Team um Luca Stephan („ein in jeder Hinsicht absolutes und stets vorangehendes Vorbild“) und den drei Vize-Kapitänen Paul Hemken, Christoph Hilpert und Nico Wefer sowie jedem einzelnen Spieler seiner Ex-Mannschaft und allen Verantwortlichen im Club.

Nun warten neue Aufgaben auf Wilhelm Schiwy. Neben der Trainer-Tätigkeit beim TSV Martfeld, auf die sich Schiwy sehr freut, absolviert er aktuell berufsbegleitend das Projekt-Kompetenz-Studium „Fußball Management“ der Steinbeis-Hochschule Berlin in Kooperation mit dem Sportbusiness Campus. Die Präsenzphasen dieses Studiums finden dabei jeweils am VfL Campus direkt im Stadion des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg statt. Geleitet wird diese hochwertige Qualifizierung von Kathrin „KA“ Lehmann („eine überaus faszinierende Persönlichkeit“), die als einzige Sportlerin überhaupt sowohl im Eishockey als auch im Fußball den jeweils höchsten europäischen Pokalwettbewerb gewann. Unter anderem drückt Schiwy gemeinsam mit dem ehemaligen und langjährigen Bundesliga-Profi Patrick Ochs (Eintracht Frankfurt, VfL Wolfsburg und TSG Hoffenheim, „ein Klasse-Typ und eine Eintracht-Legende“) die ‚Schulbank‘. „Dieses Studium ist neben dem Beruf zwar sehr anspruchsvoll und herausfordernd, bereitet mir aber gleichzeitig enomen Spaß und vermittelt mir jede Menge an spannenden Impulsen, Lernerkenntnissen und praxisorientierten Erfahrungen“, so Schiwy.

„Ich wünsche dem SC Ovelgönne und seinen tollen Menschen von ganzem Herzen alles Gute. Es war mir eine Ehre.“ Besser könnte die abschließende Botschaft des scheidenden Trainers nicht sein.

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