Warum Gelenke Kalzium, aber keine Milch brauchen
So können Knorpel gestärkt und belastbarer gemacht werden
Eine nährstoffreiche Ernährung kombiniert mit viel Bewegung kann unsere Gelenke schützen. Dabei spielen verschiedene Komponenten eine Rolle – und ein Glas Milch ist nicht unbedingt der ideale Kalzium-Spender für die Knochen.
Schmerzende und steife Gelenke können echte Spaßbremsen sein: Joggen, Fahrradfahren oder tanzen – mit einem zwackenden Knie oder einer steifen Hüfte machen solche Aktivitäten nur wenig Spaß. Wenn unsere Gelenke schmerzen, spielt der Gelenkknorpel oft eine wichtige Rolle. Starke und elastische Knorpel machen uns im Alltag und beim Sport mobil. Schmerzen entstehen meist dann, wenn der Verschleiß von Knorpelgewebe nicht mehr durch die Regenerationsfähigkeit des Körpers aufgefangen wird.
Hochwertige Kohlenhydrate und Vitamine sind unerlässlich
„Die Selbstheilungskraft des Gelenks besteht in der Fähigkeit, Knorpelaufbausubstanzen nachzubilden bzw. einen Ersatzknorpel zu formen“, erklärt Jörg Retzlaff, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie der Helios Klinik Wesermarsch. „Für Regeneration und Selbstheilung ist deshalb eine möglichst optimale Nährstoffversorgung entscheidend.“
Im Gegensatz zu den meisten anderen Körpergeweben enthält Knorpel keine Blutgefäße. Stattdessen werden Nährstoffe durch die Gelenkflüssigkeit zugeführt, die den Knorpel in der Gelenkhöhle umspült. Jörg Retzlaff: „Hochwertige Kohlenhydrate und Nahrungsmittel mit einem hohen Mineral- und Vitamingehalt sind deshalb für gesunde Gelenke unerlässlich.“
Große Phosphatmengen schaden den Gelenken
Das können Haferflocken, Vollkornreis und Früchte wie Bananen sein. Zwiebeln, Knoblauch und Lauchgemüse können sich ebenfalls schützend auf den Knorpel auswirken. Schädigend für die Gelenke sind dagegen große Phosphatmengen im Essen. Phosphate stören die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm. Sie kommen zwar in natürlichen Lebensmitteln wie Milch vor. Allerdings sind hier die Dosierungen unbedenklich.
Anders bei industriell zugefügten Phosphaten: Sie stecken hochkonzentriert in vielen Fertiggerichten, Wurstwaren, in Cola und Schmelzkäse. Bei der Kalziumversorgung spielt Milch übrigens nur eine untergeordnete Rolle: „Proteine aus der Milch wirken sich auf den Kalziumhaushalt im Körper hemmend aus“, so Retzlaff. „Kalzium aus Gemüse wie Grünkohl, Brokkoli und Fenchel, aus Hülsenfrüchten oder aus kalziumreichem Mineralwasser kann unser Körper hingegen viel effektiver verwerten.“